Verbandsliga: Spf – Calcio Leinfelden – Echterdingen 4:2 am 13.09.2025

„Einfach mal loben“

 
Die Sportfreunde Schwäbisch gewinnen in der Verbandsliga gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen. Dabei liegen sie nach sieben Minuten mit 0:2 zurück.

Nachdem Sascha Esau in der Nachspielzeit nach einem Konter den Ball ins leere Tor geschoben hatte, war der Jubel auf Sportfreunde-Seite riesig. Trainer Thorsten Schift ballte seine Fäuste, ging in die Knie und schrie seine Freude heraus. Die anderen taten es ihm gleich. Es war kein normaler Torjubel. Es war eine Mischung aus Freude und Erleichterung. Die Sportfreunde hatten ein Spiel gedreht, das zu Beginn in eine für sie extrem unerfreuliche Richtung lief. Günter Schmidt, zweifacher Torschütze und Vorbereiter des 3:2, meinte nach der Partie: „Wir haben Moral und Charakter gezeigt. Im unguten Sinne gab es das beim Heimspiel gegen Oberensingen. Das steckte sicher noch in manchen Köpfen. Es geht nur über Leidenschaft. Und wenn wir diese wie heute zeigen, dann sieht man auch, was möglich ist.“ Die Kurzanalyse des Haller Torjägers ist zutreffend. Die Begegnung war spielerisch sicher kein Glanzstück, aber dennoch mitreißend, weil die Sportfreunde nach 37 Minuten den Kampf für sich entdeckten. Bis dahin waren die Haller ein Schatten ihrer selbst. Nach sieben Minuten stand es 0:2. Nach einem Eckball schauten vier Haller interessiert zu, wie der keineswegs groß gewachsene Gustavo Viera Francisco einen vom Ex-Ilshofener Sangar Aziz getretenen Eckball einköpfte. Und kurz darauf lief Pero Mamic nach einem Abschlag allen davon und traf zum 0:2. Der frühe Rückstand zeigte Wirkung. Die Haller wirkten fahrig, eine Spielidee war nicht zu erkennen. Wenn überhaupt, wurde der Ball mit guten Wünschen nach vorne geschlagen. „Eigentlich hatten wir Hall den Stecker gezogen“, meinte Calcio-Trainer Francisco di Frisco nach der Partie, „aber dann haben wir vergessen, dass Fußball gespielt wird.“ Hall brauchte eine glückliche Fügung, um ins Spiel zu finden. Eine Flanke von Daniel Schmelzle rutschte durch, Günter Schmidt stand genau richtig und schob zum durchaus überraschenden 1:2 Anschlusstreffer ein. Noch hatte sich Hall aber nicht aus dem Loch gegraben. Emilio Amenta hatte die dicke Gelegenheit zum 1:3, vergab aber kurz vor der Pause.

Nach dem Wechsel aber kamen die Sportfreunde mit viel Willen aus der Kabine, es wurde sofort gefährlich. Azad Toptiks Schuss wurde geblockt, kurz darauf erlief Lorenz Minder einen langen Ball, flankte und Günter Schmidt köpfte zum 2:2 ein. „Das war nicht gut verteidigt von uns“, ärgerte sich Francisco die Frisco. In der Folge war Hall deutlich stärker, auf einmal gelangen auch Kombinationen. Einen Eckball spielte Daniel Schmelzle flach auf den entgegenlaufenden Günter Schmidt, der zurückpasste. Schmelzle lief in den Strafraum und schoss. Zur Überraschung vor allem von Torwart Ali Bozatzioglu fand der nicht extrem scharf getretene Ball den Weg ins lange Eck zum 3:2. Jetzt waren die Gäste wieder gefordert, und sie kamen. Eine nervenaufreibende Schlussphase begann. Halls Torwart Bojan Spasojevic wehrte einen Schuss aus kürzester Distanz mit dem Fuß ab. Die Zuschauer hatten den Ball schon im Tor vermutet. Dann vergab Günter Schmidt die Entscheidung. Calcio drängte auf den Ausgleich, noch einmal musste Spasojevic stark mit dem Fuß abwehren. Eine letzte Ecke segelte in den Haller Strafraum. Mamic und Schmelzle gingen zum Ball, der Gästespieler fiel, für Francisco di Frisco ein „klarer Elfmeter“, für andere und den nicht immer sicher leitenden Unparteiischen aber war das nichts. Im Gegenzug legte Luis Pfeifer für Sascha Esau auf, der zum 4:2 vollendete. „Nach so einem Spiel darf man einfach mal loben“, meinte Thorsten Schift und erwähnte speziell Sascha Esau. Dieser habe unter der Woche beim 2:3 in Waiblingen taktisch bedingt nach 45 Minuten rausgemusst – „es hätte auch jeden anderen treffen könnnen“ – und hätte sich ohne Murren jetzt auf die Bank gesetzt. „Und dann kommt er rein und reißt sich so den Arsch auf“, meinte Schift, „alle Einwechselspieler haben gezündet.“

Mit der Bilanz von zehn Punkten aus sieben Spielen kann Hall nicht zufrieden sein, aber eventuell war dieses Spiel so etwas wie ein Brustlöser. Beim nächsten Spiel beim Titelfavoriten Holzhausen können die Sportfreunde das unter Beweis stellen.