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Die Sportfreunde Schwäbisch Hall stehen in der 3. Runde des WFV-Pokals. Sie gewinnen gegen den Oberligisten Neckarsulmer SU mit 5:2 nach Elfmeterschießen. Von Hartmut Ruffer
Elfmeterschießen sei eine Lotterie, heißt es. Manchmal mag das stimmen, manchmal aber belohnt sich eine Mannschaft für einen couragierten Auftritt. Am vergangenen Samstag waren das die Sportfreunde Schwäbisch Hall. Der Landesligist schaltete den zwei Klassen höher spielenden Kontrahenten aus Neckarsulm aus. „Ich habe beide Elfmeter mit der gleichen Einstellung geschossen. Hauptsache, der Kopf ist dabei frei“, meinte Günter Schmidt kurz nach seinem zweiten Elfmetertreffer, der den Sieg seiner Sportfreunde bedeutete. Jubelnd dreht er ab, wurde von seinen begeisterten Mitspielern eingefangen, die kurz darauf auch noch Torwart Yannic Weiss unter sich begruben. Er hatte den ersten Elfmeter von Neckarsulms Kapitän Steven Neupert stark pariert und damit dafür gesorgt, dass die Haller im Elfmeterschießen immer im Vorteil waren. Es war dieses kleine Quäntchen mehr, das letztlich häufig den Unterschied ausmacht. Der größere Wille, die größere Gier. Serkan Uygun, Yannik Winker und Günter Schmidt verwandelten ihre Elfmeter souverän. Das gelang auf Neckarsulmer Seite nur Pasqual Pander. Routinier Robin Neupert schoss seinen Elfmeter deutlich über das Tor.
Bessere Chancen
In den mehr als 120 Minuten zuvor sahen die rund 250 Zuschauer nie einen Zwei-Klassen-Unterschied. Neckarsulm hatte zwar mehr Ballbesitz, doch die Haller machten das durch ihre enorme Lauf- und Einatzbereitschaft wett. Und die Gastgeber hatten in der ersten Halbzeit auch die besseren Chancen: Nach 15 Minuten bediente Michael Martin Ali Gökdemir, dessen abgefälschter Schuss am Pfosten landete. Auch Volkan Demir hatte eine gute Gelegenheit, scheiterte an Gäste-Torhüter Nico Bayha. Der Oberligist schaffte es erst spät in der ersten Hälfte, auch ein paar Räume tief in der gegnerischen Hälfte zu finden. Bis dahin spielte Hall zwar nicht fehlerfrei, aber enorm mannschaftsdienlich, so dass kleinere Fehler sofort vom Nebenmann ausgebügelt wurden. In der 45. Minute war Alexander Albert allerdings zu frei im Strafraum. Dessen Schuss lenkte Yannic Weiss mit der Schulter an den Pfosten. Von dort flog der Ball nahezu der Torlinie entlang und trudelte dann jenseits des anderen Pfostens ins Toraus. Halls Trainer Thorsten Schift ist die reifere Spielanlage der Gäste nicht verborgen geblieben, „aber wir haben uns nicht nur moralisch gepusht, sondern auch viele Situationen spielerisch gelöst“, freute er sich. Tatsächlich handelten die Haller nur einmal fahrlässig. In der 103. Minute bekommen sie auch beim dritten Mal den Ball nicht weit genug weg, so dass schließlich Alexander Albert dies mit dem 0:1 bestrafte. Während manch Zuschauer noch laut fluchte, auch weil es zuvor einige strittige Szenen gab, bei der sich Schiedsrichterin Silke Fritz den Unmut der Fans und teilweise der Haller zuzog, kämpften die Haller in der zweiten Hälfte der Verlängerung verbissen und wurden belohnt. Eine Flanke sprang Robin Neupert an den Arm – Elfmeter. Günter Schmidt verwandelte, jubelte, bekreuzigte sich und schrie seine Freude hinaus: Der Landesligist war zurück im Spiel. Auch wenn Neckarsulm gegen Ende der Verlängerung noch etwas mehr Energie hatte, reichte es für den Oberligisten nicht mehr. Im Elfmeterschießen waren die Haller souverän, freuten sich über den Einzug in die 3. Runde. Und Thorsten Schift legte nach: „Ja, wir können zufrieden sein mit unserer Leistung. Aber ich bin mir sicher, dass wir noch mehr können.“
Seine Spieler können es ihm schon am kommenden Mittwoch beweisen. Denn dann steht bereits das Drittrundenspiel im WFV-Pokal auf dem Programm. Dabei genießen die Sportfreunde Schwäbisch Hall erneut Heimrecht und wieder ist ein Oberligist zu Gast. Der FSV Bissingen setzte sich gestern im stadtinternen Duell bei Germania Bietigheim mit 2:0 durch. Die Germania ist am Samstag Halls Gegner im ersten Spiel der neuen Landesliga-Saison.