Hall verliert die Kontrolle, gewinnt aber das Spiel gegen Pfedelbach.
Bei den Trainerinterviews nach Spielende war dem Haller Coach Thorsten Schift deutlich anzusehen, dass ihm das letzte Spieldrittel die Laune total verhagelt hatte. Ebenso wie sein Gegenüber Michael Blondowski sprach der Sportfreunde-Übungsleiter von einem glücklichen Sieg seiner Elf. Dies klang zwar in Anbetracht der ersten 60 Minuten der Partie absurd, entsprach aber durchaus dem Geschehen auf dem Rasen.
In der ersten Viertelstunde hatte Pfedelbach überhaupt keinen Zugriff, lief nur hinterher und war kaum in Ballbesitz. Doch Philipp Minder (9.) traf nur den Pfosten, Serkan Uygun (12.) scheiterte an Hannes Fischle, ein Schuss von Daniel Martin (20.) wurde geblockt. Der Druck auf das Pfedelbacher Tor war groß.
Der Anfangsdruck ließ dann zwar etwas nach, doch die Heimelf behielt die Partie im Griff. So kam der Führungstreffer durch den völlig freistehenden Volkan Demir in der 32. Minute nicht überraschend. Kurz nach Wiederbeginn folgte der zweite Haller Treffer. Nach einer Flanke von Günter Schmidt konnte Gästekeeper Hannes Fischle den ersten Schuss von Daniel Martin noch parieren, doch erneut Demir vollstreckte den Abpraller zum 2:0. Nach einer Stunde dann die vermeintliche Entscheidung. Wegen Nachtretens wurde Gästekapitän Sergen Uzuner vom Platz gestellt.
Es schien so, als wolle Hall jetzt das Ganze in Überzahl gemütlich nach Hause schaukeln. Bis zur 71. Minute tat sich gar nichts, ehe Julian Krämer auf Zuspiel von Jens Schmidgall aus heiterem Himmel den Anschlusstreffer erzielte. Als die Gäste knapp zehn Minuten vor Schluss Marco Rehklau ins Spiel brachten, war es um die Ordnung der Heimelf komplett geschehen. Der TSV erhöhte das Risiko. In der 80. Minute scheiterte Marco Rehklau an Torhüter Nico Purtscher. Nach der anschließenden Ecke köpfte Krämer knapp vorbei. Dann umkurvte Rehklau (86.) Purtscher, doch der Winkel wurde etwas zu spitz und er traf nur das Außennetz. Einen Freistoß von Janik Pfeiffer lenkte Purtscher zur Ecke. Auf der anderen Seite ließen aber auch die Haller einige gute Konterchancen aus – bis zur vierten Minute der Nachspielzeit, als Günter Schmidt das 3:1 erzielte und den geschockten Schift aufatmen ließ. Schmid luchste der Abwehr das Leder ab und besorgte den Endstand. So überstand Hall die letzten Minuten irgendwie und entschied das Derby in der Nachspielzeit.