Blick geht wieder nach unten
Die Sportfreunde Schwäbisch Hall unterliegen in der Verbandsliga der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach mit 0:1. Die Gäste spielen abgeklärter und strukturierter.
Von Hartmut Ruffer
Manchmal ist mit einer Kurzanalyse alles gesagt. So war es auch nach dem Spiel der Sportfreunde Hall gegen die TSG Hofherrnweiler-Unterrombach. Gäste-Trainer Patrick Faber wurde zu seiner Einschätzung gebeten. Und dieser fasste in wenigen Sätzen das Spiel treffend zusammen: „Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt und den Ball gut laufen lassen. Nach der Pause haben wir zunächst ein paar heikle Situationen überstanden, dann aber hatte Hall 30 Minuten lang keine klare Chance mehr. Wir dagegen hätten am Ende einen unserer Konter besser ausspielen müssen.“ Die Zuschauer, die nach dem Schlusspfiff noch geblieben waren, um sich die Trainer-Statements anzuhören, konnten darauf nur eines machen: mit dem Kopf nicken. Auch Thorsten Schift hatte daran nichts auszusetzen. Der Sportfreunde-Trainer sprach von einem „verdienten Sieg“ der Gäste.
Wie schon in der Vorwoche war die Bank der Sportfreunde nicht voll besetzt. Erneut fielen einige Spieler verletzungs- oder krankheitsbedingt aus, fast alle davon sind Offensivakteure wie beispielsweise Selcuk Vural oder Günter Schmidt. Entsprechend stellte sich der offensive Teil der Sportfreunde-Mannschaft nahezu von selbst auf.
Ein sehr eingespieltes Team
Die rund 300 Zuschauer konnten schnell sehen, warum die Gäste Tabellendritter sind. Die TSG stellte defensiv die Räume geschickt zu, offensiv ließen sie den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, zunächst fehlte aber der entscheidende Pass. Anders ausgedrückt: Die TSG spielte sehr strukturiert. Man merkte, dass das Team seit Jahren zusammen und eingespielt ist.
Zwar hatten die Sportfreunde offensiv ihre Probleme, defensiv aber hielten sie dagegen. Nur selten fand die TSG Räume, aus denen sich Torgefahr hätte entwickeln können. Allerdings mussten die Haller enorm viel laufen, und das meist hinterher. Erstmals gefährlich wurde es in der 24. Minute, als ein abgeblockter Schuss von Onur Mutlu dessen Teamkollegen Dino Nuhanovic vor die Füße fiel. Dieser war aber so überrascht, dass sein Abschluss aus kurzer Distanz kein Problem für Nico Purtscher im Haller Tor.
Allerdings war damit klar, dass sich die Gäste annäherten. Nach rund einer halben Stunde hatte Hall zumindest ansatzweise ein paar Offensivaktionen, doch die Grundstruktur der Begegnung veränderte sich nicht. So fiel dann folgerichtig in der 41. Minute die Führung für die Gäste: Nach einer Flanke von Onur Mutlu schlug ein Haller ein Luftloch. Dadurch gelangte der Ball zu Nicola Zahner. Dessen Schuss versuchte Joshua Voigt noch von der Linie zu schlagen, doch seine Mühen waren vergeblich, der Ball war im Tor.
Die Haller kamen mit deutlich mehr Schwung aus der Halbzeitpause. Zum einen liefen sie nun nicht mehr hinterher, im Gegenteil: Die Gäste hatten durchaus Mühe, den Hallern zu folgen. In der 57. Minute dann die Szene, die das Spiel hätte kippen lassen können, wie es Thorsten Schift ausdrückte. Joshua Voigt flankte gefühlvoll vors Tor. Dort stand Volkan Demir frei – und köpfte TSG-Torwart Joshua Barth den Ball in die Arme. Der erfahrene Haller Stürmer hat in der Vergangenheit schon Bälle aus weitaus schwierigeren Positionen im Tor untergebracht. So rauften sich die Haller Spieler und Zuschauer die Haare. Eine bessere Gelegenheit sollten die Sportfreunde nicht mehr erhalten.
Konter nicht genutzt
Zwar war das Wollen deutlich anzumerken, doch fehlte es besonders in Strafraumnähe an Struktur. Mehr als nur einmal war der letzte Pass fehlerhaft oder die Laufwege der Angreifer nicht so, wie die Passgeber annahmen. Gegen Ende der Partie hätte die TSG noch vorzeitig für die Entscheidung sorgen können, doch vergaben sie insbesondere in der Schlussminute leichtfertig die Gelegenheiten.
Nach der fünfminütigen Nachspielzeit pfiff der gut leitende Unparteiische Benjamin Schmidt ab. Die Blicke der Haller Spieler gingen ins Nirgendwo. Die Chance, oben näher heranzurücken war vertan. Aufgrund der anderen Ergebnisse ist die Abstiegszone wieder nur drei Punkte entfernt, obwohl die Haller auf Rang 7 stehen. Das zeigt: Die Verbandsliga ist extrem ausgeglichen. Die Sportfreunde haben im Jahr 2024 nun noch zwei Auswärtsspiele: am kommenden Samstag sind sie beim TSV Oberensingen zu Gast, das Wochenende darauf beginnt die Rückrunde mit dem Auswärtsspiel beim SSV Ehingen-Süd.