20. Sparkassen Bundesliga Cup

20. Sparkassen Bundesliga Cup
Die Jubiläumsausgabe hatte es in sich: Beim 20. Bundesliga-Cup gab es Temperaturrekorde, einen sehr hohen Zuschauerzuspruch, hochklassigen Fußball und einen Sieger, der fast über den Gastgeber gestolpert wäre. „Wir hatten häufiger Spielglück“, bilanzierte Oliver Reiß, Trainer der siegreichen Hertha aus Berlin. Seine Mannschaft jubelte über den 1:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart. Lukas Sommer erzielte das einzige Tor des Finals.
In den Schlussminuten des Endspiels wurden auch die Zuschauer laut: Rund 2000 Fans verfolgten die Partie zwischen dem VfB und der Hertha. Die meisten sympathisierten mit den Schwaben. Drei Eckbälle erspielte sich der VfB in der Nachspielzeit am Stück, doch alle drei konnten die Berliner verteidigen und danach sich in die Arme fallen. Der Kunstschuss von Lukas Sommer, der mit dem Halbzeitpfiff den Ball unter die Latte jagte, sorgte für die Entscheidung zugunsten der Berliner, die im Turnierverlauf erst am Schlusstag richtig auffällig wurden.
Formkurve zeigt nach oben
Dem 1:1 am Freitagabend gegen Schalke 04 folgte ein überaus glücklicher 1:0-Erfolg über die Sportfreunde Hall im ersten Spiel des Samstags. Die Haller vergaben eine Riesenchance zur Führung, Hertha erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Ohne diesen wären die Hauptstädter nicht ins Halbfinale eingezogen, auch wenn beim 2:2 im letzten Gruppenspiel gegen den VfB Stuttgart schon die Formkurve nach oben zeigte. Das 3:0 gegen Borussia Dortmund im Halbfinale war überraschend souverän, schließlich hatte der BVB bis dahin einen starken Eindruck hinterlassen. Im Endspiel kämpfte sich die Mannschaft gegen vor allem in der zweiten Hälfte druckvolle Schwaben zum Sieg. „Eigentlich müsste man dem VfB für dessen Leistung gratulieren. Der Sieg war vor allem mit viel Leidenschaft erkämpft“, meinte Oliver Reiß. Und er ergänzte etwas, das den Stellenwert des Turniers einordnete. „Zwar ist der Bundesliga-Cup für die A-Junioren-Teams ein Vorbereitungsturnier auf die kommende Bundesliga-Saison, und natürlich geht es in der Vorbereitung darum, als Team zusammenzuwachsen, aber was hilft diesbezüglich mehr als Erfolg?“, stellte der Hertha-Trainer eine rhetorische Frage und gab die Antwort selbst: „Ein besseres Teambuilding als den Sieg gibt es nicht.“
Dass das Turnier im Optima-Sportpark ernst genommen wird, zeigte sich auch am Samstag, an dem die Temperaturen über 35 Grad Celsius kletterten. Auch in der sengenden Mittagshitze duellierten sich die Teams intensiv. Wer nicht zu 100 Prozent mitmachte, bekam das vom jeweiligen Trainer unmissverständlich mitgeteilt. Auch aus diesem Grund war Borussia Dortmund am Sonntag etwas platt. „Wir hatten ein sehr intensives Trainingslager“, resümierte Trainer Mike Tullberg, „da fehlten uns am Ende ein paar Körner.“ Am Samstag hatte Dortmund noch die TSG Hoffenheim völlig verdient mit 4:0 geschlagen, tags darauf siegten die Kraichgauer im Spiel um Platz 3 nach Elfmeterschießen.
Doppelte Auszeichnung
Ganz ohne Trophäe fuhr der BVB aber nicht zurück. Paris Brunner, vor wenigen Wochen U17-Europameister mit Deutschland geworden, wurde nicht nur Torschützenkönig (4 Treffer), ihn wählten auch die Trainer der beteiligten Mannschaften zum besten Spieler des Turniers.
Positiv waren auch die Auftritte der Sportfreunde Schwäbisch Hall. Nach dem 0:5 gegen einen sehr konzentriert agierenden VfB Stuttgart folgten zwei knappe 0:1-Niederlagen gegen Hertha BSC und Schalke. In beiden Spielen hatte Hall gute Möglichkeiten. Im Spiel um Platz 7 gegen den Hamburger SV dann war der Jubel groß und laut, als Sandro Laudo eine Kombination mit dem 1:0 abschloss. Am Abend zuvor hatte Trainer Jens Zink ein paar Bedenken, da die Spielzeit bei den Platzierungsspielen (um Rang 7 und um Rang 5) 2×35 Minuten beträgt, doch sein Team hielt auch gegen Hamburg gut mit, auch wenn der HSV letztlich 3:1 gewann. Die Zeiten, in denen es für die Bundesliga-Teams lediglich um die Höhe des Sieges gegen Hall ging, sind vorbei. Gegen den Verbandsligisten muss auch der Profi-Nachwuchs konzentriert agieren, um nicht überrascht zu werden.
So waren am Ende alle zufrieden: Die Bundesliga-Teams wegen eines gelungenen Tests in der Vorbereitung, die Sportfreunde, weil sie sportlich gut dagegengehalten haben, vor allem aber, weil sie diese drei Tage organisatorisch hervorragend stemmten. Wie schon beim Spiel gegen den VfB vor einer Woche gab es viel Lob von den Beteiligten. „Man spürt das Herzblut, das jeder hier reinsteckt“, fasste Hertha-Coach Oliver Reiß zusammen. Er will mit seinem Team auf jeden Fall wiederkommen.
Hartmut Ruffer – Haller Tagblatt
Bilder: Ufuk Arslan, Eberhard Döring, Rolf Müller, Werner Kurz