Haller lassen Gegner wieder ins Spiel kommen.
Die Sportfreunde Hall geben in der Landesliga einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand. Das 2:2 gegen Fellbach ist aber leistungsgerecht.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man 2:0 führt und am Ende nicht gewinnt“, sagt Sportfreunde-Trainer Petar Kosturkov. Der bulgarische Coach fügt jedoch auch hinzu: „Aber andererseits muss man sagen, dass das Unentschieden nicht unverdient war für Fellbach. Sie waren ein starker Gegner.“ Mit diesem Fazit fasst Kosturkov wohl die Meinung aller 400 Zuschauer zusammen, die am Freitagabend das 2:2 im Optima-Sportpark verfolgen. Bei näherer Betrachtung hätten sich die Haller auch nicht beschweren können, wenn die Gäste kurz vor dem Ende sogar mit 3:2 in Führung gehen. Halls bester Akteur an diesem Abend, Torwart Lukas Dambach, vereitelt jedoch mit einer Parade – nicht seine erste in diesem Spiel – das dritte Gegentor. Dadurch eröffnet sich erst die allerletzte Chance für Hall, doch noch einen Sieg einzufahren. Ali Gökdemirs Freistoß aus halbrechter Position kommt in der zweiten Minute der Nachspielzeit zwar scharf aufs Tor, aber zu mittig, so dass Fell
bachs Keeper den Ball wegfausten kann. Kurz danach pfeift Schiedsrichter Maik Kaack die Landesliga-Begegnung ab, die zwar viel Einsatz auf beiden Seiten bietet, aber spielerisch doch zu wünschen übrig lässt. Insbesondere im ersten Durchgang finden die Haller keine Lösungen, um die dicht gestaffelten Fellbacher auseinanderzuziehen. Die Gäste zeigen in den ersten 45 Minuten die gefährlichen Aktionen nach vorne, wenn sie nach Ballgewinnen schnell umschalten und die hoch stehende Haller Abwehr vor Probleme stellen. Nach zwölf Minuten brechen die Fellbacher zum ersten Mal über links durch, scheitern aber an Dambach zum ersten Mal. Die Riesenchance zur Gästeführung vergibt Oguz Dogan, der freistehend vom Elfmeterpunkt in die Arme von Dambach schießt. So sind es die Haller, die kurz vor der Pause überraschend in Führung gehen. Da spielerisch nichts geht muss fürs Tor ein Standard herhalten. Nach einer Ecke von Boris Nzuzi steht Nico Sasso im Strafraum völlig frei und köpft unbedrängt zum 1:0. Nach der Pause wird es ein offeneres Spiel, weil die Gäste aktiv werden müssen und nicht mehr abwartend spielen. Die sich bietenden Räume nutzen die Sportfreunde mit einem sauberen Konter. Firat Kaya lässt drei Gegner stehen und steckt auf Selcuk Vural durch. Dieser scheitert am Gästekeeper. Der Abpraller landet aber beim mitgelaufenen Innenverteidiger Steffen Engelhardt, der ins leere Tor einschiebt (2:0).
Fellbach macht dann nach guter einer Stunde nicht den Eindruck, dass sie noch einmal den Weg zurück in dieses Spiel finden. Hall versäumt es in dieser Phase, den entscheidenden K.O.-Schlag zu verpassen. Stattdessen lassen sich die Gastgeber dann doch immer mehr hinten rein drängen. In der 72. Minute gelingt Fellbachs Oguz Dogan der Anschlusstreffer. „Uns hat die Entlastung nach vorne gefehlt. Das 2:1 hat uns dann verunsichert“, sagt Kosturkov. Knapp zehn Minuten vor Schluss setzt sich ein Fellbacher per Beinschuss an der Eckfahne durch und zieht eine weite Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Filip Jaric den Ball aus einem Meter zum 2:2-Endstand reindrückt. „Wir sind viel gelaufen, aber im Mittelfeld haben wir viele Bälle verloren, weil wir zu hektisch waren. Und nach der Führung waren wir vielleicht noch zu grün. Deswegen haben wir den Sieg nicht nach Hause gebracht“, so Kosturkov. Viel Zeit, sich zu ärgern, bleibt nicht. Schon am Mittwoch spielen die Sportfreunde im WFV-Pokal daheim gegen den Ligarivalen Oeffingen (19.30 Uhr).
Spf: 21 Lukas Dambach, 2 Patrick FRey, 5 Steffen Engelhardt, 6 Yannik Winker, Daniel Martin, 9 Boris Nzuzi, 10 Nico Sasso, 14 Firat Kaya (75. Min. 18 Samuel Denis Obot), 17 Ali Gökdemir, 20 Selcuk Vural (83. Min. 11 Leon Hadun), 27 Christian Baumann. Bank: 1 Yannic Weiss, 4 Joshua Voigt, 7 Tobias Hornung, 13 Michael Leb, 16 Thomas Mickler.
Tore: (41.) 1:0 Nico Sasso, (51.) 2:0 Steffen Engelhardt, (72.) 2:1 Oguz Dogan, (81.) 2:2 Nikola Jelic.
SR Maik Kaack (Ulm), Zuschauer 400.
Viktor Taschner (Haller Tagblatt)
Bilder: Ufuk Arslan und Eberhard Döring