Schwäbisch Hall. Zinedine Zidane, der französische Ausnahmefußballer, wurde einmal gefragt, was das schönste Geräusch im Fußball sei. Er antworte, dass dies das sirrende Geräusch sein, das entsteht, wenn der Ball ins Netz fliegt.
Genau dieses Geräusch war am Samstagnachmittag nach 70 Minuten zu hören. Yannik Winker hatte wuchtig geschossen, Leingartens Schlussmann Marco Randaccio war noch mit der Hand dran, konnte den Ball aber nur noch unter die Latte lenken. Es sollte der einzige Treffer der Partie sein. Und manchmal haben solche Begegnungen auch die richtigen Torschützen. Yannik Winker arbeitete hart das ganze Spiel über, gewann viele Zweikämpfe und führte seine Rolle, die Sechser-Position, sehr gut aus. Als er getroffen hatte, begruben seine Teamkollegen ihn unter sich. Die Erleichterung war riesig, denn die Sportfreunde hatten gerade in der ersten Halbzeit mehr als ein halbes Dutzende guter bis sehr guter Torgelegenheiten ausgelassen. „Normalerweise wird so etwas bestraft“, meint nach der Partie Nico Purtscher. Der Torwart der Haller war häufig der einzige Spieler in der Haller Hälfte und murrte über den Chancenwucher seiner Mitspieler.
Jede Menge Torchancen
Ob Niklas Vuletic, Günter Schmidt, Serkan Uygun oder Volkan Demir – sie alle vergaben. Und das waren nur die Chancen der ersten 21 Minuten. Auf der Haller Bank raufte man sich die Haare. „Die Gelegenheiten warten ja da. Manchmal muss man dann ein Tor erzwingen, energischer auf die zweiten Bälle gehen und noch mehr Druck machen“, meinte Trainer Thorsten Schift, der hinzufügte: „Ich weiß, dass dies leichter gesagt als getan ist.“ Die Gäste jedenfalls hielten ihr Spielprinzip konsequent durch, waren für die Haller eklig in der Verteidigung. Als nach 69 Minuten Volkan Demir den Ball knapp neben den Pfosten setzte, ballte Marco Randaccio die Faust. Die Haller drückten immer mehr, noch hielt der SV stand. Die Zuversicht der Gäste, doch etwas mitzunehmen, wuchs von Minute zu Minute. Auch das wollte Randaccio damit ausdrücken. Doch dann kam Yannik Winker. Müde, aber glücklich waren die Gastgeber nach der Partie. Kapitän Volkan Demir brach es auf einen kurzen Satz herunter: „Drei Punkte, egal wie.“
Wie wichtig der Sieg war, zeigt sich beim Blick auf die Konkurrenz: Verfolger Türkspor Neckarsulm verlor in Breuningsweiler 2:3. Damit haben die Haller nun als Tabellenführer vier Zähler Vorsprung auf Neckarsulm – und dazu noch zwei Partien weniger absolviert. Sie gehen mit einem Polster in den restlichen April, in dem sie noch fünf Spiele zu absolvieren haben. ruf