Landesliga: Spf – Türkspor Neckarsulm 1:1 am 23.04.2022

Hohes Niveau, wenig Chancen. Das Landesliga-Spitzenspiel zwischen den Sportfreunden Hall und Türkspor
Neckarsulm endet vor toller Kulisse mit 1:1.

Eine kurze Umarmung, die den gegenseitigen Respekt ausdrückt. So verabschieden sich Sportfreunde-Trainer Thorsten Schift und Neckarsulms Spielertrainer Kushtrim Lushtaku nach der Pressekonferenz auf dem Rasen des Optima-Sportparks. Beide Mannschaften haben sich im Topspiel der Landesliga 90 Minuten lang beharkt. Am Ende springt nach
dem 1:1 für jeden ein Punkt heraus, der den Hallern besser ins Konzept passt, weil der Vorsprung auf Türkspor weiterhin
sieben Punkte beträgt und Hall noch ein Spiel mehr austragen darf. Auch der Tabellendritte, der FV Löchgau, mischt noch mit. Die Löchgauer haben jetzt acht Zähler weniger als die Sportfreunde bei gleicher Anzahl an absolvierten Partien.
Groß ist das Interesse am Duell des Ersten gegen den Zweiten schon per se, was sich auch auf der Tribüne widerspiegelt. 750 Zuschauer kommen in den Optima-Sportpark, beide Fanlager haben ihre Trommler aktiviert, die ordentlich für Stimmung sorgen.
Sportlich betrachtet hat das Topspiel dieses Prädikat vor allem in den ersten zehn Minuten verdient. Danach lebt die Partie vor 750 Zuschauern eher von der Spannung als von aufsehenerregenden Aktionen auf dem Feld.
Tempo hat die Begegnung zweifelsohne, aber es sind dann doch die vielen Zweikämpfe, die das
Spiel ausmachen und weniger die gelungenen Kombinationen. Daher sind hochkarätige Torchancen auf einem weiterhin holprigen Rasen im Haller Stadion nur selten und auch nur in der ersten Halbzeit zu sehen. Nach vier Minuten setzt sich
Serkan Uygun links durch und legt auf Volkan Demir ab, der aber über den Kasten zielt. Nur eine Minute später steht Neckarsulms Marvin Reitz im Mittelpunkt, da er nach Ansicht des Schiedsrichters einen Schuss von Yannik Winker im Strafraum mit der Hand abblockt. Reitz und seine Mitspieler protestieren zwar, aber
der Unparteiische bleibt bei seiner Entscheidung. Volkan Demir bleibt cool und verhandelt sicher vom Punkt.
Wie gewonnen, so zerronnen mag sich drei Minuten später der ein oder andere Haller Fan gedacht haben, als Türkspor dank einer starken Einzelleistung zum Ausgleich kommt. Linksaußen Bahadir Özkan zieht das Tempo im Dribbling an und steuert mit dem Ball in die Mitte. Von knapp 16 Metern trifft er flach in die lange Ecke.
Nach dieser furiosen Ouvertüre scheinen die Teams aber ihr Pulver verschossen zu haben. In der ersten Hälfte sind es dann eher die Haller, die noch gefährlich werden. Demir erhält nach 23 Minuten den Ball von Selcuk Vural in der Mitte, doch der Haller Mittelstürmer setzt den Schuss wieder zu hoch an. In der 35. Minute lenkt Neckarsulms Keeper
Dominik Samija einen Versuch von Vural mit beiden Fäusten über die Latte.
Glück haben die Hausherren in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Ali Gökdemir vertändelt am eigenen Strafraum den
Ball. Kreshnik Lushtaku, Bruder von Spielertrainer Kushtrim, nimmt Gökdemir den Ball ab und spielt ihn in die Mitte zu Fabian Czaker, der vermeintlich zum 1:2 vollendet. Mitten in den Neckarsulmer Jubel entscheiden die Spielleiter aber auf Abseits. Eine Entscheidung, die auch in der Halbzeit im Spielertunnel beim Gang in die Kabinen für Gesprächsstoff sorgt. „Das war kein Abseits. Das ist uns im Laufe derSaison schon öfters passiert, das ist einfach Fakt“, beklagt sich Kushtrim Lushtaku.
In der zweiten Hälfte neutralisieren sich die Teams weiterhin, ohne dass auch nur eine nennenswerte Torchance zu verzeichnenwäre. Beide sind, je länger dasSpiel dauert, zusehends damit beschäftigt, in erster Linie das eigene Tor abzusichern, als konsequent auf den Siegtreffer aus zusein.
„Zu Türkspor haben wir denVorsprung gehalten, aber zuLöchgau haben wir zwei Punkteverloren. Die sind nämlich auchnoch da, das vergessen heute viele“, sagt Schift. Seine Mannschafthabe die beste Ausgangsposition,aber: „Es ist noch lange nichtsentschieden. Wir müssen einfachruhig weitermachen.“ Am Mittwochabend geht es für die Sportfreunde bereits beim TSV Pfedelbach weiter. tav