Players nigth beim Sparkassen Bundesliga Cup

Als der letzte Pokal, die große Siegertrophäe von Landrat Gerhard Bauer an die U19 des VfB übergeben worden war, bedeutete dies das offizielle Ende des Wettbewerbs. Bei den Verantwortlichen sah man durchaus etwas müde Gesichter, doch sie waren alle mehr als zufrieden. Der Bundesliga-Cup ist für die Sportfreunde mittlerweile eine Art Familientreffen. Dass alles nahezu reibungslos ablief, von der fast schon traditionell zu nennenden zeitlichen Verspätung des Anstoßes des Endspiels abgesehen, war nicht selbstverständlich. Demzufolge fielen viele sehr ehrlich gemeinte Dankesworte.

Denn auch wenn es kaum noch Einschränkungen gibt, ist Corona immer noch sehr präsent. So fiel aufgrund dessen der langjährige Griller aus. Mitglieder des VfB-Fanclubs Schwäbisch Hall sprangen ein. An ihrem Arbeitsplatz war es vermutlich noch heißer, als es ohnehin schon war. Sportfreunde-Vorstand Jürgen Lechner nutzte jede Gelegenheit, sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken. Doch Corona hört nicht beim Ehrenamt auf. Im Hotel Hohenlohe fielen einige Bedienungskräfte pandemiebedingt aus. Davon war kaum etwas zu bemerken. Der Trainerabend verlief reibungslos, obwohl statt der angekündigten 60 Personen auf einmal 85 da waren. Die Küche und die Bediensteten schafften das trotzdem.

Der enorme Aufwand wurde auch von den Trainern gewürdigt. Während Stuttgarts Coach Nico Willig das fünfte Mal dabei war und mit der Vergangenheit vergleichen konnte – „Ihr verbessert euch immer weiter, das Turnier bekommt von mir zehn von zehn Punkten“ – war Frankfurts Trainer Damir Agovic das erste Mal dabei. Seine spontane Rede war sehr emotional. „Ich bereite so etwas nie vor“, meinte er später. „Aber das hier ist außergewöhnlich. Ich war auf vielen Turnieren. Und normalerweise fährt man da hin, spielt und fährt wieder heim. Hier werden wir nicht nur bestens umsorgt. Man spürt richtig, dass diese Menschen uns auch bei Kleinigkeiten unterstützen wollen – und das macht dieses Turnier so besonders.“

Wer früh in der Stadt unterwegs war, hatte die Chance, Dortmunds Trainer Mike Tullberg joggend Schwäbisch Hall erkunden zu sehen. „Mir gefällt das hier sehr gut. Auch die Jungs können hier ältere Häuser sehen. Das ist schon ganz anders als im Ruhrgebiet.“ Die Dortmunder waren seit vergangenen Montag zum Trainingslager hier, durften dafür die Plätze des Tura Untermünkheim und des TSV Braunsbach nutzen, waren damit hochzufrieden. Cup-Organisator Thorsten Schift bedankte sich bei den Vertretern der beiden Vereine. „Auch das trägt enorm dazu bei, dass das Turnier ein Erfolg sein kann.“

Auf den Tribünen sah man nicht nur viele Talentscouts sitzen, die sich jede Menge Notizen zu den Spielern machten, sondern auch Prominenz. So war beispielsweise der ehemalige Nationalspieler Kevin Kuranayi vor Ort. Er beobachtete seinen Sohn Karlo, der mit dem VfB den Titel holte. Kevin Kuranyi stand für viele Fotos mit VfB-Fans bereit und zeigte sich sehr entspannt. Beim VfB mit dabei war auch Colin Farnerud, Neffe von Alexander Farnerud, der 2007 mit dem VfB deutscher Meister wurde. Auf dem Mannschaftsbogen von Eintracht Frankfurt fiel ein Name besonders auf: Niko Kovac. Dieser ist tatsächlich ein Namensvetter des früheren Frankfurt- und Bayern-­Trainers. Ihre Familien stammen beide aus dem gleichen Dorf in Kroatien. Während Niko senior auch für Kroatien spielte, läuft Niko junior für die Jugend-Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas auf.

Der Bundesliga-Cup führt auch zu Kooperationen, die außergewöhnlich sind. So fand die Players Night erstmals in der Bausparkasse statt. Diese gehört zum genossenschaftlichen Finanzverbund, während das Turnier als Namensgeber die Sparkasse hat, also einem öffentlich-rechtlichen Institut. Doch an diesem Abend gab es keine Konkurrenz. Spieler und Trainer zeigten sich beeindruckt. So sagte Nico Willig. „In Hessental bei der Sparkasse war es schön kuschelig, im vergangenen Jahr auch sehr eindrucksvoll (im Karl-Kurz-Areal, Anm. d. Red.), aber das hier: Wow!“ Pit Kurz, der seit 18 Jahren der Ansprechpartner für das Team von Schalke 04 beim Turnier ist, zog einen Vergleich zu den Harry-Potter-Verfilmungen. „Diese langen Tische – da fühlte man sich fast wie in Hogwarts!“

Sowohl beim Trainerabend als auch bei der Players Night traten der Comedian Hannes Bender als auch der Mentalist Harry Sher auf. Während Sher, auch schon seit 15 Jahren dabei, einmal mehr mit seinem Können beeindruckte, hatte Hannes Bender bei der Players Night einen schweren Stand. „Die Leidenschaft ist hier wohl aus dem Raum gegangen“, stellte er nach wenigen Minuten fest. Sein Humor kam nicht an. 

Der Twitter-Account des VfB-Nachwuchses @jungundwild postete regelmäßig über den Zwischenstand beim Bundesliga-Cup. Auch Videos wie der entscheidende Elfmeter im Finale gegen den FC Schalke 04 gibt es dort zu sehen. Nur eines fehlt: das Ergebnis des Auftaktspiels gegen die Sportfreunde Hall. Zwar wird auf das Eröffnungsspiel im Vorfeld verwiesen, aber die überraschende 2:3-Niederlage wollte man anscheinend dann doch nicht in die digitale Welt setzen. Stattdessen hieß es nach dem 2:1 im Gruppenspiel gegen Schalke, dass der VfB nun im Turnier angekommen sei.