Ein Spiel wie das am vergangenen Samstag wirft im Nachgang einige Fragen auf. Denn das 2:3 der Sportfreunde gegen Maichingen ist nach den ersten 44 Minuten völlig überraschend, am Ende aber durchaus gerechtfertigt. Nur der Weg zu diesem Ergebnis ist ein eigenartiger.
Was wäre gewesen, wenn Benjamin Kurz eine Minute nach dem 2:0 der Ball nicht versprungen wäre und er alleine vor dem Tor zum 3:0 getroffen hätte? Oder wenn sich Joshua Voigts Kopfball in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nicht auf das Tornetz, sondern in das Tornetz geflogen wäre? Dann hätte vermutlich Hall einen eindeutigen Sieg eingefahren.
Was wäre gewesen, wenn Schiedsrichterin Daniel Grundmann in der 23. Minute einen Maichinger wegen Notbremse vom Platz gestellt hätte? Zu dem Zeitpunkt stand es 1:0, Benni Kurz fiel über das Bein eines Gästespielers. War diese Szene allerdings nicht so offensichtlich, so war die in der 32. Minute deutlicher: Oliver Klauß kommt deutlich zu spät, foult gelb-würdig. Da er bereits Gelb gesehen hätte, wäre dies eine Gelb-Rote Karte gewesen, doch die Schiedsrichterin entschied sich dazu, den Maichinger nicht vom Platz zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:0 für Hall, die Gäste hätten 60 Minuten in Unterzahl spielen müssen.
Was wäre gewesen, wenn Halls Torwart Nico Purtscher in der 45. Minute einen abgefälschten, hoch fliegenden Schuss nicht überraschend fallen gelassen hätte? Adrian Heinle staubte ab zum 1:2 aus Maichinger Sicht. Die Gäste waren bis dahin komplett harmlos gewesen, der Treffer kam nahezu aus dem Nichts.
Ex-Profi trifft
Was wäre gewesen, wenn Hall in der 52. Minute Dirk Prediger den Ball nicht in aller Ruhe hätte annehmen lassen, sich drehen lassen, ein paar Meter gehen lassen und dann noch unbedrängt schießen lassen? Der Ex-Profi (Stuttgarter Kickers) und ehemaliger Trainer des FSV Hollenbach (in der vergangenen Saison) traf in den rechten Winkel zum 2:2.Der Ausgleich war ebenso wie der Anschlusstreffer überraschend, aber danach machte es der GSV sehr geschickt: Die Räume wurden gut zugestellt, und man schaltete schnell um. Der erfolgreiche Seitfallzieher von Patrick Gurka in der 69. Minute war dann nicht mehr überraschend, sondern hatte sich abgezeichnet. Denn die Haller hatten das Spiel, das sie komplett im Griff hatten, komplett aus den Händen verloren. In den letzten 20 Minuten rannten sie an, doch außer einem Koch-Freistoß (88.) gab es kaum gefährliche Szenen.
Die Haller waren nach Spielende völlig bedient. Sie hatten nach zehn Minuten die Führung erzielt, nachdem Sascha Esau sich gut durchgesetzt hatte. Seine Hereingabe war zwar nicht gut für Benjamin Kurz, dafür aber für Günter Schmidt, der zum 1:0 vollendete. Der Torschütze bereitete den zweiten Treffer vor. Niklas Wackler schoss den Ball unter die Latte, alles sah nach einem entspannten Tag für die Sportfreunde aus – doch es kam anders.
Sportfreunde-Trainer Thorsten Schift war extrem sauer nach dem Schlusspfiff, und zwar auf so ziemlich alles: auf sein Team – „ich bin 0,0 zufrieden“ –, auf die Unparteiische, mit der die Haller in der Vergangenheit schon mindestens zweimal keine guten Erfahrungen gemacht hatten und sich nun wünschen, dass sie nicht mehr ein Haller Spiel pfeifen wird. Ihm sei zwar bewusst, dass dies populistisch sei, aber er wollte es dennoch sagen. „Ihre Leistung ist aber nicht der Grund dafür, dass wir verloren haben“, unterstreicht er. Letztlich und das ist vielleicht auch die Antwort auf alle Fragen müssen sich die Haller selbst an die Nase fassen, dass sie diese Partie verloren haben.