Wichtig für die Psyche
Fußball Die Sportfreunde Schwäbisch Hall besiegen die TSG Balingen II mit 3:0. Das Spiel ist lange umkämpft, aber die Haller behalten am Ende die Oberhand.
Von Viktor Taschner
ass Erfolgserlebnisse für eine Mannschaft elementar sind, kann aus verschiedenen Gründen zutreffen. Zum einen braucht das Team natürlich Punkte, um in der Tabelle so weit wie möglich oben zu stehen. Aber es gibt natürlich auch eine psychologische Komponente, denn nur mit Siegen kann eine Mannschaft den Glauben entwickeln, erfolgreich zu sein.
Die bisherigen vier Saisonspiele der Sportfreunde Schwäbisch Hall in der Verbandsliga haben offen gelassen, ob das Team von der Auwiese diesen Glauben an sich selbst entwickelt. Zu inkonstant sind die Leistungen gewesen und auch die Ergebnisse beziehungsweise die Punktausbeute waren nicht zufriedenstellend. Nach der Partie am vergangenen Samstag zeigt die Nadel aber wieder in die richtige Richtung. Das 3:0 gegen die TSG Balingen II vor 218 Zuschauern im Optima-Sportpark dürfte der Mannschaft neuen Auftrieb geben.
Jetzt ist es wichtig, dass wir in Heilbronn nachlegen. Dann sind wir wieder in der Spur.
Thorsten Schift
Trainer der Sportfreunde Hall
Der Heimsieg kann unter der Kategorie „verdient“ eingeordnet werden. Die Heimelf hat die größere Anzahl an Chancen gehabt und gefühlt auch mehr den Ball. Ob die Haller drei Tore besser waren als die junge Truppe aus dem Schwarzwald? Das eher nicht. Die Gäste, im Schnitt 20 Jahre alt, zeigen in Ansätzen, vor allem spielerisch, was sie drauf haben und sind anfangs der zweiten Hälfte dran, den Ausgleich zu erzielen. „Wenn das 1:1 fällt, läuft das Spiel vielleicht anders“, bekennt auch der Haller Trainer Thorsten Schift nach dem Spiel.
Die frühe Führung der Haller resultiert aus einem guten Zusammenspiel zwischen Niklas Wackler und Harun Velic. Wackler bedient per Doppelpass Velic, der mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke trifft (15.). Und die Haller haben bis zur Pause weitere gute Schussmöglichkeiten, einen weiteren Treffer zu erzielen, aber der Ball streicht knapp am Tor vorbei. Ein Versuch von Wackler knallt gegen die Latte.
Die beste Chance hat der kurz zuvor eingewechselte Azad Toptik, der aus sieben Metern zu zentral abschließt, sodass Balingens Keeper Louis Potye parieren kann. Die Schwarzwälder zeigen sich seltener in der Offensive, aber durchaus gefährlich. Auch Halls Torwart Nico Purtscher muss in zwei, drei Situationen sein ganzes Können aufbieten, um einen Gegentreffer zu verhindern.
Nach der Halbzeit versuchen die Balinger, Druck zu entwickeln, während die Haller per Konter zum Erfolg kommen wollen. Die Haller Defensive macht auch an diesem Tag nicht immer einen sattelfesten Eindruck.„Wir waren in dieser Phase zu passiv. Wir hätten das Spielgeschehen zehn bis fünfzehn Meter weiter nach vorne verlagern sollen“, meint Thorsten Schift.
Seybold mit zwei Vorlagen
Erleichterung macht sich auf der Haller Bank erst breit, als in der 73. Minute das 2:0 fällt, bei dem drei Einwechselspieler maßgeblichen Anteil haben. Der eingewechselte Ali Gökdemir spielt einen langen Pass in die Spitze zu Benjamin Kurz, der den Ball festmacht und zu Philipp Seybold ablegt. Der eingewechselte Seybold geht in den Strafraum und legt wiederum überlegt auf den eingewechselten Volkan Demir ab, der ohne Mühe aus kurzer Distanz trifft.
Trotz des Zwei-Tore-Rückstands spielen die Balinger weiter nach vorne. Die Sportfreunde haben etliche gute Kontergelegenheiten, spielen diese aber meist zu unsauber aus. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit macht Kurz alles klar. Seybold schickt ihn mit einem langen Ball auf die Reise. Kurz legt sich die Kugel im Vollsprint mit dem Kopf vor und vollendet platziert zum 3:0-Endstand.
„Wir haben sieben Umstellungen im Vergleich zum letzten Spiel vorgenommen. Da musste sich die Mannschaft erst finden. Insgesamt geht der Sieg in Ordnung. Wichtig wird es jetzt, in Heilbronn nachzulegen, dann wären wir wieder in der Spur“, so Schift. Am Freitag fahren die Haller nämlich zum ambitionierten Aufsteiger VfR Heilbronn.
Bilder: Rolf Müller
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