In der Analyse waren sich alle Befragten einig: Es war ein insgesamt ordentliches Spiel beider Mannschaften, mit leichten Vorteilen für die Gäste in der ersten Halbzeit. Dafür waren die Haller in Durchgang zwei lange Zeit überlegen. „Aber es fehlte uns die letzte Konsequenz“, meinte Halls Trainer Thorsten Schift. Das Unentschieden fühlte sich für die Gastgeber eher nach zwei verlorenen Punkten an, während Ilshofen mit diesem Teilerfolg gut leben kann.
Vor dem Spiel war man im Ilshofener Lager optimistisch. Herbert Schürl, erster Vorsitzender des TSV, prognostizierte gar einen 1:0-Erfolg seines Teams. Und dieses war gewillt, den Wunsch zu erfüllen. Ilshofen kam wesentlich besser in die Partie, Lukas Lienert verzog nach drei Minuten nur knapp. Das forsche Auftreten war Teil des Matchplans, wie Ramazan Kandazoglu hinterher erklärte. „Mit einem abwartenden Spiel tun wir uns wesentlich schwerer.“
Die Haller fanden kaum zu ihrem Spiel, zu gut deckte Ilshofen Gegner und Raum ab. Der seifige, tiefe Rasen im Optima-Sportpark tat sein Übriges. Nach 25 Minuten kamen die Gastgeber etwas auf, ohne direkt Chancen zu haben. Das änderte sich in der 40. Minute. Philipp Minder verwertete eine Flanke zum vermeintlichen 1:0, doch der Unparteiische wollte vor Minders Schuss ein Foulspiel Günter Schmidts gesehen haben und pfiff ab, wenn auch spät. Die Haller Zuschauer echauffierten sich lautstark. Für Ramazan Kandazoglu war es eine „50/50-Entscheidung“.
Nach der Pause nahm das Spiel deutlich Fahrt auf. Nicht nur, dass Hall nun deutlich zielstrebiger agierte, es kam auch zeitweise Derby-Atmosphäre auf. Erst hatte Azad Toptik die große Chance, gegen seinen Ex-Verein zu treffen, doch Halls Torwart Nico Purtscher war sehr schnell am Boden und parierte. Sein Gegenüber Marc Göltenboth wollte da nicht hinten anstehen. Ramazan Kandazoglu bekam eine Flanke an den Oberarm-/Schulterbereich. Wieder zögerte der Schiedsrichter, zeigte dann auf den Elfmeterpunkt. Günter Schmidt schoss den Ball nicht besonders scharf in die rechte Ecke.
Tipp kommt vom Ex-Haller
Das aber wusste Marc Göltenboth. „Azad Toptik hat mir kurz vor dem Schuss die Richtung angezeigt“, berichtete er mit einem Lächeln im Gesicht. Der Ex-Haller gab seinem Torwart den entscheidenden Tipp, sodass Göltenboth keine Probleme hatte, den Ball abzuwehren. Der Jubel beim TSV war gewaltig. Kurz darauf musste Göltenboth außerhalb des Strafraums retten. Den Ball fing der Ex-Ilshofener Niklas Wackler ab. Dessen Heber schlug der starke Niklas Breuninger kurz vor der Torlinie weg.
In der Schlussphase war es ein wildes Spiel mit vielen Unterbrechungen. In der 89. Minute war es wieder Azad Toptik, der zum Schuss kam. Wieder war Nico Purtscher aufmerksam und hielt. Die intensive Partie blieb torlos.
Nach dem Schlusspfiff blieben die Spieler noch längere Zeit auf dem mittlerweile stark malträtierten Rasen und sprachen miteinander. Man kennt sich gegenseitig gut. Thorsten Schift machte seinem Team ein Kompliment für die Leistungssteigerung nach der Pause. Aber er legte auch offen einen Finger in die Wunde. „Wir haben auch schon in den letzten Spielen vor der Winterpause zu wenig Tore gemacht.“ Dennoch nehme man den Punkt mit und versuche am kommenden Wochenende in Biberach nachzulegen.
Für den TSV Ilshofen war der Punktgewinn positiver. Zwar ist der TSV seit zehn Spielen ohne Sieg in der Verbandsliga, aber nach zuletzt vier teils hohen Pleiten vor der Winterpause zeigt die Formkurve deutlich nach oben. „Auf dieses Spiel können wir aufbauen“, bekräftigte Ramazan Kandazoglu.