Bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke suchten die Zuschauer die Schattenplätze unter dem Tribünendach auf und wurden dann von den beiden Teams auf dem Rasen, die diesen Luxus nicht hatten, über weite Strecken des Spiels gut unterhalten. Die Sportfreunde setzten sich mit 4:2 durch, mussten dafür aber hart arbeiten.
Fellbachs Trainer Mario Marinic feierte am Samstag seinen 39. Geburtstag, sein Team wollte ihm mit Vehemenz ein Geschenk in Form von drei Punkten machen. Schon nach etwas mehr als 20 Sekunden schossen die Gäste das erste Mal in Richtung Haller Tor, der Ball ging aber daneben. Beim folgenden Abschlag gerieten Torwart Nico Purtscher und seine Vorderleute durchaus unter Druck – und doch lag der Ball nach 80 Sekunden im Fellbacher Tor. Die Sportfreunde konnten sich befreien und konterten. Günter Schmidt, der wieder auf der linken Außenbahn spielte, bediente Sascha Esau, der zum 1:0 vollendete.
Fellbach schien das nicht zu stören. Die Gäste setzten ihr aggressives Pressing fort. Die Sportfreunde-Abwehr hielt dem Druck stand, musste aber dabei sehr konzentriert sein – was sie auch war. Und als der nächste Konter möglich war, war wieder Sascha Esau zur Stelle, diesmal von Daniel Martin und Niklas Wackler in Szene gesetzt. „Wir haben viele Geschenke verteilt“, meinte Mario Marinic nach der Partie, zu den Szenen in der Anfangsphase.
Martin zeigt sich entschlossen
Das Spiel blieb intensiv, teilweise aber ziemlich unstrukturiert. Zur Not wurde der Ball auch auf die Tribüne gedroschen. Beide Trainer riefen häufig Kommandos aufs Spielfeld, die Spieler versuchten es umzusetzen. Als die Begegnung sich scheinbar eine kleine Pause gönnte, hatte Halls Kapitän Daniel Martin seinen Auftritt. Erst nahm er entschlossen einem Fellbacher den Ball ab, bediente Niklas Wackler und lief in den freien Raum. Wackler passte zurück, Martin erzielte das 3:0. „Wir waren sehr effektiv“, freute sich Thorsten Schift.
Noch vor der Pause verkürzte Fellbach, das auch nach dem drei-Tore-Rückstand nicht aufgab. Nach dem Treffer stritten sich Joshua Voigt und Torschütze Fabijan Domic um den Ball, es folgte eine kleine Ringereinlage. Schiedsrichter Tobias Lauber sah sich das vergleichsweise entspannt an, gab dann beiden Gelb. Das war der Auftakt zu einer extrem hektischen Phase. Die Fellbacher rannten an, wollten das 3:2 noch vor der Pause erzielen. Hall wehrte sich mit allem, was es hatte. Nach einer Flanke konnte ein Volleyschuss noch geblockt werden. Und dann gab es wieder einen Konter. Hall konnte das Mittelfeld schnell überbrücken, Daniel Martin war erneut in Tornähe. Mithilfe eines Fellbachers fand der Ball den Weg ins Netz zum 4:1.
Letztlich sollte das der entscheidende Treffer sein, auch wenn die Fellbacher nach dem Wechsel unverdrossen anrannten, die Haller jedoch blieben konzentriert, verschoben gut, ließen so nur wenige Räume zu und hätten mit dem einen oder anderen Angriff das Spiel auch früher entscheiden können. Fellbach wollte zwar weiterhin, war aber nicht mehr so entschlossen, erst in der Nachspielzeit gaben die Gäste sichtbar auf.
Zuversichtlicher Trainer
„Wir haben Fußball gearbeitet, das muss auch manchmal sein. Kompliment an mein Team, wie es bei dieser Hitze agiert hat“, meinte Thorsten Schift. Er sei zuversichtlich hinsichtlich der kommenden Aufgaben. „Die Jungs sind ehrgeizig und mit der Entwicklung liegen wir im Soll.“
In der Tabelle bleiben die Sportfreunde Schwäbisch Hall auf dem dritten Rang hinter Dorfmerkingen und Pfullingen, die jeweils ihre ersten vier Begegnungen alle gewonnen haben.
