Die Sieger grübeln, die Verlierer sind stolz. So paradox zeichnet sich das Bild auf dem Rasen des Optima-Sportparks am Samstagnachmittag. Die heimischen Sportfreunde Schwäbisch Hall besiegen zwar Germania Bietigheim vor 250 Zuschauern mit 3:1, aber wirklich zufrieden schauen weder die Spieler noch Trainer Thorsten Schift aus. Bietigheims Trainer Holger Ludwig lobt hingegen den Auftritt seines Teams, das weiterhin um den Klassenerhalt bangen muss.
Das Spiel startet für die Haller eigentlich nach Maß. In der dritten Minute gehen sie mit einem Tor aus der Kategorie Slapstick in Führung. Bietigheims Torwart Jens Krüger schießt bei einem Abschlag Halls Volkan Demir an und so trudelt der Ball ins leere Tor (1:0). Doch der frühe Rückstand beeindruckt die Gäste nicht. Die Bietigheimer gehen früh drauf und verstecken sich ganz und gar nicht. Die Haller können so nicht in Ruhe aufbauen und bekommen auf dem ziemlich holprigen Rasen auch keine klare Linie in ihr Spiel. Zudem macht den Sportfreunden gerade im ersten Durchgang die Zweikampfstärke des Gegners zu schaffen. Trotz aller Schwierigkeiten gelingt es den Hallern trotzdem nachzulegen, als Philipp Minders Flanke den Kopf von Volkan Demir findet, der in der 36. Minute sein zweites Tor zum 2:0 macht. Aber nur zwei Minuten später leistet sich Ali Gökdemir einen kapitalen Stockfehler im Fünfmeterraum, den Bietigheim in Person von Lucas Strähle zum 2:1 Anschlusstreffer ausnutzt.
Nach der Pause versucht Bietigheim, weiter mutig zu sein, aber Halls individuelle Klasse führt zum 3:1 nach 53 Minuten. Nach einem Einwurf verlieren die Gäste den Ball. Selcuk Vural verlagert das Spiel mit einem klasse Pass auf die andere Seite, wo Serkan Uygun freie Bahn hat und im Strafraum dann platziert vollendet. Riesenglück haben die Haller kurz danach (57. Minute), als Strähles Schuss von der Unterkante der Latte wieder zurück ins Spielfeld prallt. In der 65. Minute erhalten die Sportfreunde einen Elfmeter. Der gefoulte Günter Schmidt vergibt jedoch kläglich, sehr zum Ärger seines Trainers. Schmidt war eigentlich nicht der nominell vorgesehene Schütze. Kurz danach wird er ausgewechselt. Hall bringt dann das hart erkämpfte 3:1 über die Zeit.
„Natürlich kam das Team von der Belastung her an die Grenzen“, sagt Schift nach der Partie. Es war das dritte Spiel in acht Tagen. „Vielleicht habe ich nach dem Elfmeter auch überreagiert, aber wir brauchen diesen Egoismus nicht und auch den Schlendrian können wir uns nicht leisten. Wir müssen jetzt den Konkurrenzkampf im Team schärfen“, sendet Schift eine klare Botschaft an seine Mannschaft. Denn am nächsten Samstag kommt Türkspor Neckarsulm zum Spitzenspiel. Da wird diese Leistung wie gegen Bietigheim sicherlich nicht ausreichend sein. ⇥tav
Bilder: Ufuk Arslan, Eberhard Döring