Noch viel Luft nach oben
Die Sportfreunde Schwäbisch Hall kommen gegen die TSG Tübingen nicht zur Entfaltung und müssen sich mit einem torlosen Remis zufrieden geben. Von Viktor Taschner.
Heut, nach so einem Spiel, habe ich keinen Bock auf die Analyse.“ Sichtlich angefressen steht Sportfreunde-Trainer Thorsten Schift 15 Minuten nach dem Abpfiff auf dem Feld, wo die Haller traditionell ihre Pressekonferenz abhalten und beide Übungsleiter um ihre Statements bitten. „Wir haben nix davon umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, kein Anlaufen, keinen Druck auf den Gegner“, sagt der Haller Coach dann doch noch. Sein Gegenüber Tübinger Michael Frick kann hingegen „mit dem Punkt ganz gut leben“. Frick, der aus Weikersheim stammt und als Spieler unter anderem für den FSV Hollenbach in der Landesliga aktiv war, steht seit sage und schreibe 18 Jahren als TSG-Trainer an der Seitenlinie.
Und dass die Gäste aus der Universitätsstadt verdient einen Punkt aus der Siedersstadt mitnehmen können, wird von keinem der 265 Zuschauer im Glutofen Optima-Sportpark bezweifelt. Die Tübinger setzen ihre Lauf- und Zweikampfstärke den Hallern über 90 Minuten entgegen und sind vor allem in der ersten Halbzeit auch nach vorne aktiv. Erst gegen Ende der Partie, als die Kräfte nachlassen, ziehen sie sich immer mehr zurück, halten aber die Haller weitestgehend vom eigenen Tor fern.
Kein Tempo
Für die Sportfreunde ist es kein guter Saisonstart – gemessen an den gestiegenen Erwartungen. Mit den Oberliga-erfahrenden Neuverpflichtungen soll das Team die Spitzenplätze der Verbandsliga anvisieren, aber dazu reicht die Leistung vom vergangenen Samstag nicht aus. Die drückende Hitze mag eine Rolle gespielt haben, denn bei diesen Temperaturen wollte keines der Teams einem Rückstand hinterherlaufen. So ist das Haller Spieler dann doch eher von Pässen quer und zurück geprägt, statt vertikal nach vorne. Das nötige Tempo, um einen defensiv gut
strukturierten Gegner vor Probleme zu stellen, fehlt im Haller Spiel über ganz weite Strecken der Partie. Lediglich in der Phase um die 60 Minute sind die Sportfreunde am Drücker. Niklas Wackler trifft mit seinem Flachschuss den Innenpfosten – der Ball springt aber zurück ins Feld. Es ist aber die einzige Aktion, bei
der das Heimteam über die 90 Minuten hörbaren Szenenapplaus vom Publikum erhält. Kurze Zeit später folgt die vom Schiedsrichter verordnete Trinkpause zur Mitte der Halbzeit. Das verschafft den Spielern die dringend benötigte Abkühlung, nimmt aber den Hausherren den Schwung. Danach sind die Tübinger wieder gefestigter und Haller Chancen bleiben bis zum Schluss Mangelware.
Minder am Knie verletzt
„Am Montag nehmen wir aber wieder die Köpfe hoch. Wir schauen dann, was wir vor allem nach vorne für Optionen haben. Das Potenzial in der Mannschaft ist da“, erklärt Thorsten Schift. Es könnte also zu der ein oder anderen Umstellung, vor allem bei den Offensiv-Positionen geben. Auf Rechtsverteidiger Philipp Minder
werden die Sportfreunde vielleicht länger verzichten müssen. Im Abschlusstraining am Donnerstag hat sich Minder eine Knieverletzung zugezogen, ein MRT Anfang dieser Woche soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung bringen. Am Samstag war Minder mit Krücken nur Zuschauer auf der Tribüne. Der vielseitige Ali Gökdemir übernahmden Part als Rechtsverteidiger inder Viererkette – möglicherweise für eine noch längere Zeit.
Die Haller haben jetzt zwei Auswärtsspiele bei Aufsteigern vor der Brust. Am kommenden Sonntag geht es zum TV Echterdingen, eine Woche drauf dann zum FV Rot-Weiß Weiler im Allgäu. Dort wird es mit Sicherheit einer Leistungssteigerung bedürfen, um die drei Punkte mitzunehmen.
