Der Jubel bei den Essingern war groß nach dem Schlusspfiff. Dank des 1:0-Erfolgs in Hall bleibt das Team von Trainer Simon Köpf souveräner Tabellenführer der Verbandsliga. Die Sportfreunde, die vor der Saison erst in diese Spielklasse aufgestiegen waren, zeigten trotz der Niederlage und trotz der schwierigen Bodenverhältnisse ein gutes Spiel.
Es regnete zu Beginn und sollte fast das gesamte Spiel über nicht aufhören. Die 350 Zuschauer drängten sich unter das Tribünendach. Hall musste auf Ali Gökdemir und Daniel Martin verzichten, immerhin hatte es Günter Schmidt geschafft, einigermaßen fit zu werden. „Ich hatte es schon nach dem Hinspiel gesagt, dass Hall eine superstarke Offensiv-Abteilung hat. Natürlich hat es uns in die Karten gespielt, dass zwei Stammkräfte fehlten“, meinte Simon Köpf kurz nach dem Spielende.
Selten zu sehen
In der ersten Hälfte gab es trotz des tiefen Bodens einige gute Kombinationen zu sehen. Die erste gute Gelegenheit hatten die Gäste: Niklas Groiß schoss knapp links vorbei. War diese Chance schon gut herausgespielt, so folgte in der 30. Minute eine Chance, die man so selten in der Verbandsliga sieht.
Selcuk Vural nahm mit dem Ball Geschwindigkeit auf, war aber ziemlich alleine unterwegs. So dreht er sich einmal um die eigene Achse. Diese Zeit nutzte Philipp Minder, um an der rechten Außenbahn durchzustarten. Ein genauer Pass Vurals zu Minder, der direkt flach nach innen passte. Dort war Günter Schmidt eingelaufen, doch Torwart Jerome Weisheit kam aus seinem Tor und konnte noch abwehren.
War die erste Hälfte noch ausgeglichen, so kam Essingen im Verlaufe der zweiten Hälfte immer stärker auf. Nach 65 Minuten drängten die Gäste auf den Führungstreffer, die Haller kamen kaum noch zu einem geordneten Spielaufbau, mussten froh sein, dass in dieser Phase kein Treffer fiel. Torwart Nico Purtscher wehrte einmal stark gegen Niklas Groiß ab, der kurz darauf nach einer Ecke nur knapp verfehlte.
Wenige Minuten später schien der Essinger Druck etwas nachzulassen, doch genau dann fiel das Tor. Ein Schuss von Lennart Ruther rutschte unter Nico Purtscher hinter die Linie. Der Haller Schlussmann ärgerte sich, hatte er doch bis dahin stark gehalten und tat dies auch kurz darauf gegen den eingewechselten Niklas Weissenberger. Dieser hat Drittliga-Erfahrung und gab nach drei Wochen sein Comeback. Für den Michelfelder Felix Nierichlo kam das Spiel gegen die Sportfreunde zu früh. Er hatte seinen Muskelfaserriss noch nicht auskuriert und musste deshalb zuschauen.
Großer Einsatz
Nach dem Führungstreffer zeigten die Essinger eine besondere Qualität. Sie ließen Hall gar nicht mehr ins Spiel kommen, obwohl diese merklich willens waren. Aber es schien, als ob ein Essinger immer richtig stand. Fast immer bekamen die Gäste auch die sogenannten zweiten Bälle.
Mit welchem Einsatz gespielt wurde, verdeutlichte sinnbildlich Essingens Kapitän Tim Ruth. Dessen ursprünglich weißes Trikot war bei seiner Auswechslung so braun wie die Trikots des FC St. Pauli. Für etwas Aufregung auf Haller Seite sorgte die kurz bemessene Nachspielzeit von lediglich zwei Minuten, doch die Gemüter beruhigten sich schnell wieder.
Couragierter Auftritt
Sportfreunde-Trainer Thorsten Schift gratulierte Essingen zum „verdienten Sieg“, lobte aber sein Team für einen couragierten Auftritt. Während Essingen nun acht Zähler Vorsprung auf den 1. FC Normannia Gmünd hat, sind die Haller jetzt Vierter. ruf
